Kunstausstellung der Innung Frankfurt – Darmstadt – Offenbach

 

Die Metzger mischen jetzt in der Kunstszene mit. Schwere Kost in Zeiten des Veggie-wahns. Öffentlichkeitsarbeit der besonderen Art leistet die Fleischer-Innung Frankfurt – Darmstadt – Offenbach derzeit mit einer Ausstellung in der Höchster Kunsthalle Ludwig. Die Ausstellung in der Königsteiner Straße 61a, 65929 Frankfurt/Main, die Obermeister Thomas Reichert am 19. September eröffnete, läuft unter dem Titel „Metzgerei Seele & Söhne“ für die Dauer von zwei Monaten.


 

Bei genauerer Betrachtung ist es eine große Überraschung, wie sich die Tätigkeit des Berufstandes des Fleischerhandwerks in den Werken bildender Künstler vom Altertum bis in unsere Tage widerspiegelt. Fast zu allen Zeiten haben sich Künstler von Motiven aus der Berufswelt der Metzger inspirieren lassen. Die Kunstgeschichte und die Geschichte dieses sehr alten Handwerks sind vielfältig verwoben. Das Metzgerhandwerk gilt als das älteste Handwerk der Welt und das Auftauchen von Kunst mit den Höhlenmalereien von Jagdtieren der Steinzeit markiert den Ursprung von Kultur.

In Zeiten teilweise absurder Ernährungsdebatten soll diese Ausstellung daran erinnern, wie sehr Fleisch mit der Geschichte des Menschen verbunden ist und wie weit sich die Menschen von ihrem Ursprung entfernt haben. Vielleicht wagen sich deshalb auch nur noch wenige Künstler an dieses Material heran. Den hohen Stellenwert des Metzgerhandwerks in der Geschichte erklärte Obermeister Reichert am Beispiel zahlreicher Exponate der Ausstellung, wie der wertvollen Zunfttruhe der Innung, dem Zunftbecher, der den Kaisern nach ihrer Krönung von den Metzgern in Frankfurt gereicht wurde, oder Rembrandts geschlachteten Ochsen, der im Pariser Louvre ausgestellt ist. Den krassen optischen Gegensatz dazu bildeten künstlerisch gestaltete Fotografien von Innereien.

Fleisch ist heute in der Kunst ein unterschätztes und tabuisiertes Thema. Die Ausstellung soll Denkanstöße geben und eine breite Diskussion in Gang setzen, so Obermeister Reichert vor den zahlreichen Besuchern der Vernissage, darunter auch etliche Innungskolleginnen und -kollegen. Die Presse und der hessische Rundfunk haben das Thema bereits in mehreren Beiträgen aufgegriffen. Ansprechpartnerin ist Irmgard Loeper, i.loeper@fleischerhandwerk.de, Tel.: 069/63302-280.